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Adoptionskosten

Vorweg: Mit seriöser Zucht kann man kein Geld verdienen. Würde ich den Preis für meine Kitten verlangen der notwendig wäre um zumindest alle Kosten zu decken, wären die Kätzchen unleistbar. Im Preis der Kitten sind die Arbeitsstunden (täglich mindestens drei) NICHT berücksichtigt - auch deshalb ist es ein Hobby.

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Warum ist eine Rassekatze so teuer?

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Dass man sich als Züchter eine goldene Nase verdient, gehört ins Reich der Mythen und Mären. Ich vergleiche die Leidenschaft „Zucht“ gerne mit anderen Hobbies: während sich andere teure Schläger fürs Golfen kaufen oder private Flugstunden nehmen, investieren wir Verbandszüchter in ausgewählte Zuchttiere und Ausstellungen - in der Hoffnung, ein bestimmtes Merkmal im nächsten Wurf verstärken zu können oder mit seinen Show-Katzen bei der nächsten Ausstellung vielleicht sogar mit einem Pokal für seine Arbeit belohnt zu werden.

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Als Verbandszüchter nimmt man enorme finanzielle Kosten auf sich. Das beginnt schon bei der Ausstattung der Cattery: Neben qualitativ hochwertigen Kratzbäumen (pro Stück ist mit bis zu € 3.000- zu rechnen) werden Spielzeug, Transportboxen (pro Tier eine), Ausstellungsequipment (Frisiertisch, Käfigvorhänge, Frisierutensilien usw.), ggf. ein Außengehege etc. benötigt.

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Ein zweiter großer (wiederkehrender) Kostenfaktor ist die Anschaffung der geeigneten Zuchttiere. Hier ist pro Zuchttier mit Kosten von € 5.500- bis zu € 9.500- (z.B. bei US-Importen samt Einfuhrumsatzsteuer und notwendigen Import-Untersuchungen) zu rechnen.

 

Damit ist es aber natürlich nicht getan. Die künftigen Zuchttiere müssen umfänglich untersucht (Genetische Untersuchungen, HCM Schall, Blutgruppenbestimmung etc.) und geimpft werden (Katzenschnupfen, Katzenseuche, Leukose, Tollwut, Chlamydien, wenn möglich FIP). Für die optimale Gesundheitsvorsorge werden die besten Tierärzte und Spezialisten aufgesucht.

 

Natürlich erhalten die Tiere nur hochwertiges Futter (90% Fleisch) und ausgewählte Supplements.

 

Da die Tiere von einem objektiven Dritten hinsichtlich des Standards bewertet werden sollen, sind internationale Ausstellungen für einen Verbandszüchter, unumgänglich. Hier fallen neben den Ausstellungsgebühren insb. Kosten für die An- und Abreise (bei Ausstellungen im Ausland), für das Hotel für zwei Nächte, Werbematerial (Visitenkarten, Banner usw.), Verpflegung vor Ort etc. an. So kostet ein Ausstellungswochenende im Schnitt € 500,-.

 

Zur Erlangung des Championtitels sind drei Ex 1 bei int. Ausstellungen notwendig – für den Supreme Champion sind es gar schon neun  – rechnerisch ergibt sich so eine Investition für die Ausstellungen von rund € 4.500- (wenn man es schafft bei jeder Ausstellungen EX 1 zu bekommen - sonst dauert es entsprechend länger).

 

Dies alles garantiert aber noch lange nicht, dass das Tier tatsächlich Nachkommen zeugen wird. Im schlimmsten Fall stellt man nach einiger Zeit fest, dass das Tier völlig ungeeignet für die Zucht ist oder nicht (mehr) in die Gruppe passt und man muss es an eine Liebhaberfamilie abgeben.

 

Daneben kann es natürlich vorkommen, dass eine Katze krank wird oder andere ungeplante Tierarztkosten anfallen (z.B. ein  Bauchnabelbruch bei einem Kitten). Weiters kommt es vor, dass eine Geburt nicht optimal verläuft und ein Kaiserschnitt erforderlich wird (Kosten einer Not-OP, ev. kann die Kätzin auch nicht mehr zur Zucht eingesetzt werden). Leider versterben natürlich auch Kitten und langjährige Züchte wissen auch dass ein ganzer Wurf versterben kann. 

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Hinzu kommen auch noch Kosten für professionelle Fotos, den Internetauftritt und sonstiges Werbematerial.

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Ein großer Kostenfaktor ist auch die Hygiene. Neben speziellen Reinigungen, die von Profis durchgeführt werden müssen (Ozonbehandlung der Wohnräume), muss die Cattery täglich mit speziellen Putzmitteln und Desinfektionsmittel gereinigt werden.

 

Die fünfzehn Katzenkisterl (wenn Kitten aufgezogen werden, sind es nocht mehr), werden alle vier Wochen komplett gereinigt und frisch mit Streu befüllt. Somit betragen alleine die Kosten für die Streu (zwölf Säcke) im "Normalbetrieb" jährlich knapp 2000€

 

Weiters sind die Kosten für Renovierungen (potente Kater!) nicht zu unterschätzen. 

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Natürlich lernt auch ein Züchter niemals aus und so fallen in regelmäßigen Abständen auch Kosten für Züchterseminare und andere Weiterbildungsmaßnahmen an.

 

Den Arbeitsaufwand eines Züchters (in Stunden) darf man nicht bedenken. 

 

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Nun kommen wir zu den „Einnahmen“:

 

Eine Kätzin bekommt in meiner Zuchtstätte bis zu ihrer Pensionierung etwa vier Würfe. Bei den ersten beiden Würfen ist mit zwei bis drei Kitten zu rechnen, danach werden es mehr (etwa fünf). So kommt man pro Zuchtkatze auf etwa 15 Kitten bis zu ihrer Pension. Von der Aufwandsentschädigung, die man von der Adoptivfamilie bekommt, sind wiederum die Kosten abzuziehen, die für die Aufzucht und Gesundheitsvorsorge bis zur Abgabe der Kitten anfallen (Ultraschall (anteilig), Röntgen, Futter, Supplements, Streu, mehrfache Ordinationsgebühr für Untersuchungen (vor jeder Impfung), Kastration, Impfungen, Chip, Wurmkur, Gesundheitszeugnis, Stammbaum, EU-Impfpass, Inserat(e) anteilig, Starterpaket). So kostet mich jedes Kitten bis zur Abgabe ca. € 850,-

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Wie hoch ist nun der Preis (Kostenersatz) für ein Kitten?

 

Uns Verbandszüchtern ist durchaus bewusst, dass die Anschaffung einer - oder sogar zwei - Rassekatzen mit erheblichen Kosten für die Adoptivfamilie verbunden ist. Oft kommt neben dem Anschaffungspreis auch eine neue Ausstattung dazu und es geht schnell um Beträge, die das Haushaltsnettoeinkommen einer Familie (weit) übersteigen.

 

Hinsichtlich der Kosten für ein Kitten gibt es Unterschiede aufgrund der „Kategorie“ in die das Kätzchen fällt:

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Liebhabertiere (Pet): wünscht man sich ein typvolles Kätzchen mit dem bekannten Charakter einer Ragdoll und möchte weder Ausstellungen besuchen noch züchten, wird man sich für ein Liebhabertier entscheiden. Sie sind oft nicht perfekt gezeichnet (wie ein kleiner Fleck auf dem Hinterbein) oder sind aus einem anderen Grund nicht als show/breed Katze geeignet. Oft finden Interessenten gerade diese Kitten extrem herzig, da ihr Aussehen einzigartig ist.  

 

Ein Show Kitten ist teurer als ein „Pet“, da es optisch dem eines Zuchttiers entsprechen muss.

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Für ein Zuchttier zahlt man am meisten, da man zusätzlich zu den oben genannten Gründen (Kosten für die Zucht und Aufzucht) die Arbeit des Züchters (Suche, Auswahl und Verpaarung der „richtigen“ Katzen) sowie höchste genetische Qualität vergütet.

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Die Aufwandsentschädigung der Kitten wird je nach Abstammung (Titel der Eltern, Linien) sowie anhand der Farbe und Zeichnung individuell festgelegt. 

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In Österreich werden Ragdolls von Verbandszüchtern - je nachdem wie aktiv der Züchter bei Ausstellungen ist, welchen Umfang das Starterpaket hat und welche Impfungen/Zusatzuntersuchungen gemacht werden - im Schnitt für 1200 -1500€  abgegeben. Dabei variirt der Leistungsumfang jedoch beträchtlich (hinsichtlich Kastration, Impfungen, Starterpaket etc).

 

Nicht nur, dass es für Verbandszüchter aus finanzieller Sicht schlicht nicht möglich wäre ihre Tiere unter einem gewissen Preis abzugeben (meine Einnahmen/Ausgaben Rechnungen der letzten fünf Jahre lagen JÄHRLICH zwischen MINUS 20.000 und  -35.000 €), bin ich davon überzeugt, dass durch die hohen Anschaffungskosten eine Hürde geschaffen wird, die dem Tierschutz dient.

 

Einerseits überlegt man es sich gründlich ein Tier anzuschaffen, wenn es viel kostet - während man ein kostenloses „Bauernkätzchen“ (was es aufgrund der in Österreich geltenden Kastrationspflicht übrigens nicht mehr geben dürfte) schnell und unüberlegt mit nach Hause nimmt. Zudem möchte ich als Züchter - soweit möglich - sicher gehen, dass sich der künftige Besitzer im Notfall auch eine teure OP (Knochenbruch Wochenends: €3000) für seien Stubentiger leisten kann und Wert auf hochwertiges Futter legt, das ebenfalls teuer ist.

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EIN LIEBHABERKITTEN AUS MEINER CATTERY KOSTET 1450,- INKLUSIVE KASTRATION

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